
Während es sich bei der DIN EN 15038 um eine Adaptation einer bestehenden europäischen Norm handelt, die obligatorisch in das natioale Regelwerk übernommen werden muss, befasst sich die Ö-Norm D 1202 mit Dolmetschleistungen auf nationaler Ebene.
Wozu diese Norm?
In dieser Norm wird die Dienstleistung als solche definiert und es werden Standardmaße festgelegt, die als Richtlinie für Dolmetschdienstleistungen gelten sollen. Die Norm muss nicht zwingend übernommen werden, stellt aber eine sinnvolle Richtlinie dar. Auf diese Weise wissen sowohl Dienstleistungsgeber als auch Dienstleistungsnehmer, was eine Dolmetschdienstleistung mit einschließt.
Normen sind vor allem bei Dienstleistungen sinnvoll, da sie dabei helfen zu definieren was diese beinhalten. Während es bei einem physichen Produkt genaue Maßangaben gibt, die dem Kunden dabei helfen, Produkte miteinander vergleichen zu können, ist dies bei Dienstleistungen fast unmöglich. Die Ö-Norm D 1202 soll einen Rahmen für die zu erwartende Dienstleistung geben.
Qualitätssicherung
Wie bei Ö-Norm EN 15038 geht es sich bei der Norm D 1202 um die Qualitätssicherung bei Dolmetschdienstleistungen. Dies bezieht sich auf den gesamten Prozess, nicht nur auf die Dolmetschdienstleistung selbst.
In der Ö-Norm D 1202 wird somit festgelegt, welche Dinge vor der eigentlichen Dienstleistung mit dem Kunden besprochen werden sollten, welche Ansprüche an den Dolmetscher oder das Dolmetschteam selbst zu stellen sind und weitere Dinge, die sich auf den Ethikkodex und Geheimhaltungsvereinbarungen beziehen.
Beratung vor dem eigentlichen Dolmetschtermin

Vor dem eigentlichen Termin muss der Dienstleister mit dem Kunden beratschlagen, welcher Dolmetschbedarf besteht und wie dieser erfüllt werden kann. Hierzu gehören die Wahl des Dolmetschmodus (Simultandolmetschen, Flüsterdolmetschen), die Organisation des Teams, falls mehrere Sprachen benötigt werden, wo der Dolmetscher positioniert werden sollte (Kabine, Rednernähe) und andere Dinge, wie die Vorbereitung des Dolmetscherteams durch fachliche Dokumentation.
Danach muss ein Angebot erstellt werden, welches Modus, Sprachen und Zeitplan beinhaltet und es dem Auftragnehmer ermöglicht, Kosten vorher einzukalkulieren.
Anforderungen an den Dolmetscher
In der Norm werden auch die Anforderungen an den Dolmetscher festgehalten, das heißt, über welche Kompetenzen dieser verfügen muss.
Dabei kommt es nicht nur auf die Sprachkenntnisse der Ausgangs- und Zielsprache an, sondern auch auf seine kulturelle Kompetenz, seine Dolmetschkompetenz und andere Faktoren, wie die richtige Vorbereitung auf Fachterminologie und Inhalte und seine psychosoziale Kompetenz, sprich Stressbelastung und Teamfähigkeit.
Dieser Beitrag wurde Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Übersetzungsagentur Translate Trade aus Wien zur Verfügung gestellt. Für eine unverbindliche Anfrage besuchen Sie www.translate-trade.com
Auch wenn die neue Norm für viele von uns einen höheren bürokratischen Aufwand bedeutet bin ich doch froh, dass sie damals eingeführt wurde.
So sind endlich die einzelnen Leistungen transparent miteinander Vergleichbar und viele „Schwarze Schafe“ wurden dadurch aus dem Markt gedrängt.
Lediglich eine Überarbeitung des Ganzen würde nun, 10 Jahre nach der Einführung, so langsam mal fällig. Themenbereich wie das Internet werden ja noch vollkommen ignoriert.